Während RevierSport ein Interview mit Kölns Verteidiger Markus Brzenska führte, wurden die Viktoria-Spieler Mike Wunderlich und allen voran Sven Kreyer von einem kleinen Krayer Mob unmittelbar vor der Interviewzone unter der Gürtellinie beleidigt. Die gefallenen Worte sind nicht zitierfähig. Noch schlimmer: Kurz bevor der ehemalige Essener Rot-Weisse Kreyer die Kabinentür öffnete, wurde er Opfer einer Spuckattacke. Daraufhin platzte Jules Reimerink der Kragen und dieser wollte über die Barriere springen und sich den Täter schnappen. Der Holländer konnte von Sportvorstand Franz Wunderlich und dem Sportlichen Leiter Stefan Küsters nur mit Mühe zurückgehalten und in die Kabine geführt werden.
"Wir wussten, dass die KrayArena ein ganz heißes Pflaster ist und dass hier auch ein paar spezielle, sogennante Fans herumlaufen. Der Großteil der Anhänger ist ja friedlich, vorbildlich, ein toller familiärer Verein, der überragendes aus seinen Mitteln gemacht hat. Das, was sich aber ein paar wenige Leute erlauben, ist unter aller Sau. Warum wird Sven Kreyer das ganze Spiel über beschimpft und von der übelsten Sorte beleidigt? Warum belustigen sich sogenannte Fans über das Burn-Out-Syndrom meines Sohnes Mike? Sie sollen ihre Mannschaft unterstützen und nicht die gegnerischen Spieler anpöbeln. In der heutigen Zeit herrscht in einigen Teilen der Welt Krieg. Die Menschen fliehen, kämpfen um ihr Leben. Dass dann bei einem Fußballspiel ein solcher Hass gegen den Gegner entwickelt wird, kann ich nicht nachvollziehen. In der Nähe stehen Kinder, was sollen die sich denn denken? Da werden Spieler beleidigt, bespuckt. Das sind doch alles Menschen! Mich wundert es nicht, wenn dem einen oder anderen Spieler dann die Hutschnur platzt und er zurück schnauzt. Die Leute, die nur zum Pöbeln ins Stadion kommen, sollten lieber zuhause bleiben, sich die Nachrichten anschauen und vielleicht macht es dann doch noch bei dem einen oder anderen Klick im Kopf", fand Kölns Franz Wunderlich deutliche Worte.
Die Krayer Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Fabian Decker waren ob der Spuckattacke ein wenig überrascht. Er selbst hatte von den Vorfällen überhaupt nichts mitbekommen und erklärte: "Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Bei uns ist zwar immer eine aufgeheizte Stimmung, aber dass so etwas passiert... Wenn es trotzdem so sein sollte, dann entschuldigen wir uns natürlich in aller Form dafür. So etwas hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Emotionen gehören dazu, aber das geht eindeutig zu weit."